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Geschichte des Lüner SV Handball e.V.

Wenn man auf die Geschichte des Lüner SV Handball e.V. zurück blickt muss man mit dem Refrain eines Klassikers von Rudi Carrell anfangen. „Schuld war nur die SPD“. In der Tat lag die Hochburg an der Bebelstrasse, in der Kanal-Siedlung.

 

Eine Untergruppe der Falken (Jugendgruppe der SPD) führte nicht nur Wanderungen und Zeltlager durch sondern betrieben Körperertüchtigungen und trieben sehr viel Sport. Einige Herren versuchten sich auch im Handball. Der Sportplatz „am Triftenteich“ war die erste Spielstätte. Da es am Sportplatz keine Umkleiden gab musste man zum Umziehen und Waschen in den Keller der Gaststätte Wallbaum. Sie Gruppe nannte sich „südliche Vereinigung“ und spielte hobbymäßig Handball.

 

Der Krieg machte auch vor dieser Gruppe nicht halt, machte jedoch nach dem Krieg sofort mit dem Handballsport weiter. Nach dem man zunächst wieder „nur“ zum Spaß auf den Platz ging entwickelte sich schnell der Ehrgeiz, dass man auch an Meisterschaften teilnehmen. Es musste jedoch ein Vorstand gewählt werden und ein Verein gegründet werden, da nur so eine Teilnahme an Meisterschaften möglich war.

 

Die Turner des Lüner SV existierten bereits schon lange vor dem Krieg und nahmen die Handballer 1948 als Fachschaft auf. Weitere Fachschaften wie Fußball, Tischtennis, Judo, Volleyball und Tennis (entstand aus den Turnern) folgten.

 

Die Handballer fanden ein neues zu Hause auf dem Schützenhof, wo auch schon die Fußballer viele Fans angezogen haben. Zwar war der Zuschauerzuspruch, anfangs, bei den Handballern nicht ganz so groß, dennoch ließ man sich nicht unterkriegen.

 

Im Winter ruhte, damals, der Spielbetrieb auf dem Feld, dafür gab es im Sommer umso mehr Action.

 

Der Spielfeldaufbau musste immer von allen, gemeinschaftlich, gemacht werden. Wenn keine Kreide für die Linien vorhanden war musste auch mal Sand aus der Sprunggrube genommen werden. Gespielt wurde mit einem Ball aus Leder mit einer Gummiblase. Um die Gummiblase zu wechseln musste die Verschnürung geöffnet werden. Bei schlechtem Wetter bekam der Ball so viel Gewicht, das ein schwächerer Spieler diesen mit beiden Händen werfen musste oder der Ball wurde gestoßen.

 

1950 wechselte der Vorstand, die „Alten“ traten ab und eine neue Generation übernahm das Ruder. Das Trio Springer, Sauer und Müller bauten über viele Jahre den Verein langsam auf. Mit 2 Herrenmannschaften ging man in die Meisterschaft und Bald kam schon eine A-Jugend dazu.

In diesem Jahr entsteht auch ein neuer Handballverein mit dem Name FSV Falken. Viele dieser aktiven Spieler kamen aus der Arbeiterbewegung und gehörten der SPD an. Aber schon in den 60er Jahren löste sich der Verein wieder auf.

 

1970 verstarb, viel zu jung, der erste Vorsitzende Willi Springer. Um weiter am Spielbetrieb teilnehmen zu können musste ein neuer Chef gefunden werden. Jedoch stellte sich die Suche als sehr kompliziert heraus. In einer Versammlung wurde beschlossen, dass der Spielführer der ersten Mannschaft das Amt, kommissarisch, übernehmen muss.

 

Alfred Hasenpusch übernahm das Amt und wartete 23 Jahre auf einen Nachfolger, der 2000 mit Thomas Schmidt gefunden wurde.

 

Die Fachschaft war von 100 auf gut 300 Mitglieder angewachsen und zog 1968 vom Feld in die Halle.

 

1968 kam das Aus des Feldhandballs und die Zeit des, heute bekannten Hallenhandballs, begann. Im Laufe der Jahre platzte die Halle förmlich aus allen Nähten. Viele Kinder fanden Handball cool, sauber, trocken und es war immer warm in der Halle. Mit dem Bau der Hallen begann auch ein Aufschwung bei den Handballern. In Lünen wurde die Rundsporthalle gebaut und auch der Lüner SV bekam weiteren Aufschwung. Zur Eröffnung mussten sich drei Vereine die Halle teilen. Es herrschte großes Gedränge. Hallenwart Willi Schmidt setzte sich aber in seiner militärischen Art durch. Schüler- und Jugendmannschaften mussten noch in den kleinen Hallen der Bebel- und Osterfeldschule trainieren. Nach und nach bauten unsere Stadtväter aber weitere Hallen und die Vereine konnten sich weiter entwickeln.

 

Die Bewältigung der Aufgabe war nur möglich, weil sich einige Familien wie, z.B. Rzychon, Wichert, Hadac, Hasenpusch und viele Väter und Mütter bereit erklärt haben mitzumachen.

1975 kam es, gegen den Protest einiger Vorstandsmitglieder, zur Einführung des Mädchenhandballs im LSV. Die Meinung einiger „Alten“ war: „Weiber bringen nur Unruhe in den Verein“!
 

Der Zuspruch durch Mädchen war so groß, dass Alfred Hasenpusch schnell einen Helfer brauchte, den er mit Manfred Winter fand. Der Grundstock des Frauenhandball war gelegt. Eine Entwicklung die 2018 mit dem Aufstieg in die Verbandsliga ihren ersten richtigen Höhepunkt fand. 2021 feierte der Lüner SV Handball dann sogar den Aufstieg in die Oberliga, aus der man allerdings direkt wieder in die Verbandsliga abgestiegen ist. Heute spielt die 1. Damen-Mannschaft in der Verbandsliga. Die jüngsten Erfolge des Mädchen- und Frauenhandballs sind unzertrennlich mit dem Namen Marcel Mai verbunden. Schon heute kann man sagen, dass der Lüner SV Handball ohne Ihn nicht da stehen würde, wo er heute steht. 

Diese Erfolge sind für uns nicht selbstverständlich. Im Jahr 1990 erlebte der gesamte Lüner SV eine schwarze Stunde. Die Fußballer hatten einen großen Berg Schulden beim Finanzamt angehäuft. Da die anderen Sportarten „nur“ Fachschaften waren, mussten alle für die Schulden der Fußballer aufkommen. Einige, vor allem die kleineren Fachschaften, standen kurz vor dem Aus. Sie konnten sich jedoch alle erholen und existieren heute als eigenständige Vereine.

Die Vorsitzenden im Überblick:

1.     Willi Springer                     1948    -    1971

2.    Alfred Hasenpusch            1971     -    2000

3.    Thomas Schmidt II            2000   -   2006

4.    Michael Thieme                 2006   -   2011

5.    Stefan Gores                     2011     -   2014

6.    Sven Weber                      2015    -

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